2024 Verleihung der 15. SP Rose

Verleihung 15. SP Rose

Eine SP-Rose für tausende Fotos Er hat tausende von Fotos gemacht und das Geschehen in Huttwil über Jahrzehnte dokumentiert. Dafür ist der 76-jährige Beat Lanz von der SP Oberaargau mit der SP-Rose 2024 geehrt und ausgezeichnet worden.

Vor 14 Jahren hat die SP Oberaargau die Verleihung der SP-Rose ins Leben gerufen. Seither zeichnet die Partei jedes Jahr eine Person aus, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Gemeinschaft engagiert und verleiht ihr als Dank für dieses Engagement eine SP-Rose. Damit wies Langenthals Stadtpräsident und SP-Grossrat Reto Müller bei der diesjährigen Verleihung auf den Ursprung dieses Anerkennungs-Preises hin. Heuer werde zum zweiten Mal die SP-Rose an eine Person im Raum Huttwil übergeben, blickte anschliessend Adrian Wüthrich, Präsident der SP Oberaargau, auf die bisherigen Preisträger zurück. 2015 ging die SP-Rose erstmals ins obere Langetental, nach Wyssachen, an Ruth Gschwind, die seit vielen Jahren in der Region Huttwil den Strassen entlang wandert und Abfall einsammelt. «Seine Augen sind überall» Dieses Jahr wurde die Verleihung der SP-Rose in Huttwil, im Restaurant Stadthaus, durchgeführt. Adrian Wüthrich erläuterte, dass den Anlass etwas «Geheimnisvolles» begleite, denn der Vorschlag für die diesjährige Verleihung sei anonym eingegangen. In einem Brief schlug «eine ältere Frau von Huttwil» – als einzigen Hinweis auf die Absenderin – einen «bescheidenen Mann» als Preisträger vor, zitierte Adrian Wüthrich aus dem Brief. Gemeint war damit der 76-jährige Huttwiler Beat Lanz, der seit vielen Jahrzehnten mit der Kamera im «Städtli» unterwegs ist und das Geschehen in der Gemeinde auf Bildern festhält. Adrian Wüthrich machte klar, dass der Geehrte mit seinem Engagement einen bedeutenden Beitrag zu unserer Geschichte leistet. «Mit deinem unermüdlichen Einsatz und deiner Leidenschaft für die Fotografie dokumentierst du seit vielen Jahren die Baustellen und Veränderungen in unserer Gemeinde, freiwillig, aber äusserst pflichtbewusst. Damit ermöglichst du künftigen Generationen einen Einblick in die Entwicklung unseres geliebten Huttwils», wandte sich Adrian Wüthrich an den Geehrten. «Deine Augen sind überall, wo wir anderen in Eile durch das Alltagsleben hasten oder gar nicht hinkommen. Du fängst die Veränderungen ein, die unsere Gemeinde prägen», fuhr Adrian Wüthrich fort. Der Präsident von Travaille.Suisse ist überzeugt, dass Beat Lanz mit seinem ehrenamtlichen Engagement nicht nur ein visuelles Archiv schuf, sondern auch andere inspiriert, sich mit ihrer Gemeinde auseinanderzusetzen und Veränderungen aktiv wahrzunehmen. «Du erinnerst uns daran, wie wichtig es ist, die eigene Umgebung zu schätzen, die Vergangenheit zu bewahren und mit offenen Augen in die Zukunft zu blicken», schloss der 44-jährige Adrian Wüthrich seine Laudatio. 1285 Huttwiler Ansichtskarten. Entstanden sind auf diese Weise tausende von Bildern, die in unzähligen Bildbänden festgehalten sind, beispielsweise in nicht weniger als 37 Huttwiler Jahrbüchern oder vier Bildbänden mit alten Ansichtskarten. Eine solche Ansichtskarte bildet den Ursprung für Beat Lanz’ Leidenschaft für die Fotografie, wie er an der Preisverleihung den Anwesenden zu verstehen gab. So habe er 1960, als zwölfjähriges Kind, bei einem Familienfest bei den Grosseltern in einer Schublade eine Ansichtskarte von Huttwil aus dem Jahre 1920 entdeckt, die ihn wahnsinnig begeistert habe. Er habe seine Grossmutter gefragt, ob er diese behalten dürfe. Seither sind 64 Jahre vergangen und Beat Lanz besitzt mittlerweile 1285 verschiedene Ansichtskarten von Huttwil. Nachdem er begann ältere Leute nach solchen Ansichtskarten zu fragen, habe dies eine unerwartete Dynamik ausgelöst und er sei danach überhäuft worden mit alten Ansichtskarten, erzählte er. Logisch, dass da noch weitere Bildbände mit Ansichtskarten folgen werden. Band fünf sei erstellt und für den Druck bereit, kündigte der Geehrte an. Doch beim Sammeln von Ansichtskarten liess es der gelernte Maschinenmechaniker nicht bewenden, der 43 Jahre lang in der gleichen Firma arbeitete. Bei der Afag Automation AG, die damals noch in Huttwil war und heute in Zell stationiert ist, war Beat Lanz in verschiedenen Funktionen tätig, zuletzt bis zu seiner Pensionierung während zehn Jahren als Technischer Redaktor. Bilder und Kameras für ein Museum Wie erwähnt, ist Beat Lanz bereits als Schulkind mit der Fotografie konfrontiert worden und hat die Leidenschaft für diese Tätigkeit entdeckt. Bald trat er dem Fotoklub Huttwil bei, den er später während 36 Jahren präsidierte. Praktisch in jeder freien Minute war und ist Beat Lanz mit einer Fotokamera unterwegs. Zu Hause befinden sich unzählige Negativstreifen, rund 3000 Dias und tausende digitalisierter Fotos. Dazu befinden sich in seinem Besitz rund 75 Kameras, die älteste datiert aus dem Jahr 1900. «Ich könnte locker ein Museum eröffnen», scherzte er beim Blick auf sein Archiv und fügte hinzu, dass er gar nicht ausrechnen dürfe, wie viel Geld er in all den Jahren für sein Hobby ausgegeben habe. Damit hat er beeindruckende Zeitdokumente geschaffen, die für Huttwil einen unschätzbaren Wert aufweisen, weil sie nicht bloss die Ge schichte des Ortes visuell festhalten, sondern auch über das Leben aus längst vergangenen Zeiten erzählen. Gedanken mache er sich in letzter Zeit vermehrt darüber, was mit seinem umfangreichen Archiv einmal werden soll. Diese Frage sei noch ungeklärt. Ob allenfalls die Gemeinde Interesse daran hätte, wisse er nicht, entgegnete er auf einen entsprechenden Hinweis. Von Seiten der Gemeinde sei noch nie jemand auf ihn zugekommen. Damit wird sich Beat Lanz später befassen, vorerst freut er sich über die Verlei hung der SP-Rose und er will diese unerwartete Auszeichnung ein wenig feiern und geniessen. «Dass ich dafür ausgewählt worden bin, hat mich total überrascht und zugleich riesig gefreut», zeigte sich der Geehrte gerührt. Beat Lanz unterstrich, dass er die SP Rose auch als Zeichen der Wertschätzung für seine dokumentarische Arbeit zugunsten der Gemeinde Huttwil verstehe. «Es ist für mich eine grosse Freude und Genugtuung, feststellen zu dürfen, dass mein Engagement erkannt und geschätzt wird.»

Von Walter Ryser

Ein Leben für die Fotografie und für Huttwil: Beat Lanz wurde von SP-Grossrat Reto Müller (links) sowie Adrian Wüthrich, Präsident der SP Oberaargau, für seine langjährige Tätigkeit als Huttwiler Gemeinde-Chronist mit der SP-Rose ausgezeichnet. Bild: Walter Ryser

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